Liebesgeschichten zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern, uns und der Welt

Autor: Bert Hellinger
Kurzbeschreibung von: Ferdinand Mayer

Diese Liebes-Geschichten erzählen, wie die Liebe gelingt-und wie auch der Abschied mit Liebe gelingt. Sie erzählen von den Prüfungen der Liebe und was der Liebe manchmal entgegensteht. Oft ist dabei niemand schuld, sondern einer der Partner-und manchmal auch beide- wollen unter Einfluss von Ereignissen in ihrer Herkunftsfamilie einem Schicksal folgen, das sie gefangen nimmt und dem sie treu sind.

Diese Geschichten erzählen auch, wie sich die Partner aus diesen Schicksalen lösen können, wenn ans Licht kommt, dass es nicht ihr eigenes Schicksal ist, dem sie folgen, sondern das Schicksal einer anderen Person, mit der sie sich verbunden fühlten, ohne dass es ihnen bewusst war.

Was lässt Paare aneinander wachsen? Wann und wo erfahren wir uns am lebendigsten?

In der Paarbeziehung, wenn Mann und Frau auf jeder Ebene eins miteinander werden. Das ist auch der Vorgang, in dem sie das Leben weitergeben.

Der wesentliche Vorgang, in dem sich das Leben sowohl vollendet als auch von vorn beginnt, ist der sexuelle Vollzug. Was immer daher der Paarbeziehung vorausgeht und folgt, kreist um diese Mitte.

Dieser Bezug entschwindet manchmal  und wird ausgeklammert und vereitelt, weil anderes im Vordergrund steht. Zum Beispiel der Beruf, oder weil die Umstände es nahe legen und verlangen.

Dennoch, das Leben geht weiter nur in diesem Vollzug. Nichts anderes kommt ihm an Wirkung gleich. Daher gibt es zu ihm auch keine Alternative, die ihm nahe kommen oder ihn sogar ersetzen könnte. Selbst dort, wo er in diesem vollen Sinne dem Einzelnen verwehrt sein sollte, bleibt er die Mitte des Lebens und die Mitte der Liebe.

Wie wachsen Paare aneinander?

Indem sie im Dienst des Lebens aneinander wachsen.

Was heißt in einer Paarbeziehung Freiheit? Freiheit heißt oft nicht mehr als: Ich bin leer. Denn alles, was erfüllt ist, ist gebunden.

Wenn ein Mann und eine Frau sich lieben und es kommt zum vollen Vollzug ihrer Liebe, haben sie ihre Freiheit verloren. Von da an sind sie aneinander gebunden. Sie können nicht mehr auseinander gehen ohne Schmerz, nicht ohne ein Gefühl von Schuld und Verlust. So ist das mit den Kräften des Lebens. Sie nehmen von uns Besitz. Wer meint, er könne sie lenken nach seinen Wünschen, wird vom Fluss des Lebens ans Ufer gespült und bleibt liegen.

Die gewöhnliche Liebe

Liebe, die gelingt, ist menschlich. Es gibt viele große Ideale über die Liebe, z.B. die Oper Tristan und Isolde von Richard Wagner. Die Liebe dieser beiden war für das Leben zu groß. Sie endete mit dem Tod. Diese Liebe ist also nicht gelungen.

Liebe, die gelingt, ist menschlich, nah am Gewöhnlichen. Bei einem Paar ist es so: Wenn sie sich zuerst begegnen, der Mann und die Frau, sind sie von einander angezogen, oft unwiderstehlich. Sie sehen sich als Einzelne, ich und du. Aber hinter dem Mann stehen auch seine Mutter und sein Vater und seine Großeltern und seine Geschwister und alles, was in dieser Familie geschehen ist  – ein ganzes System. Das gleiche gilt für die Frau. Beide Systeme warten darauf, dass sie vielleicht etwas zu Ende bringen können, was in ihrer Vergangenheit ungelöst war. Beide Systeme treten ein in eine Schicksalsgemeinschaft und wollen in dieser Gemeinschaft vielleicht etwas Besonderes lösen, es endlich lösen.

Es gibt daher keine Zweierbeziehung, wie wir sie uns oft vorstellen. Die Zweierbeziehung ist ein Traum. Wir sind alle eingebunden in ein Feld, in eine größere Familie.

Wenn jemand in der Familie des Mannes oder in der Familie der Frau ausgeschlossen wurde, zum Beispiel frühere Partner, oder auch ein abgetriebenes Kind oder ein weggegebenes Kind oder ein behindertes Kind, oder jemand aus der Familie, dessen man sich geschämt hat, dann ist das ausgeschlossene Familienmitglied in der neuen Beziehung und der neuen Familie gegenwärtig und dann steht sehr oft bei einem Erwachsenen oder einem Kind  eine lebensbedrohliche Krankheit und das, was wehtut in Resonanz mit einer Person, die in der Familie ausgeschlossen oder vergessen wurde. Genauso ist es bei einem schwierigen Kind. Statt dass wir seine Schwierigkeiten in der Schule beheben wollen, die ja eh nichts fruchten, schauen wir dann mit dem Kind auf die Person in seiner Familie, die hereingenommen werden will.

Daher müssen beide, der Mann und die Frau, das ausgeschlossene Familienmitglied, welches unter Umständen schon vor einigen Generationen lebte, in die neue Familie hereinholen.

Ordnungen der Liebe

Liebe gibt es nur innerhalb einer bestimmten Ordnung.

Die 1. Ordnung der Liebe in einer Paarbeziehung ist, dass Mann und Frau, obwohl verschieden, einander ebenbürtig sind. Wenn das von ihnen anerkannt wird, hat die Liebe eine gr0ße Chance.

Die 2. Ordnung ist, dass Geben und Nehmen sowohl im Positiven wie auch im Negativen ausgeglichen sein müssen. Jeder gibt dem anderen, wenn er von ihm etwas bekommen hat, zum Ausgleich etwas mehr. Dadurch wächst der Austausch zwischen ihnen und mit ihm das gemeinsame Glück.

Wenn ein Partner dem anderen etwas antut, hat dieser das Bedürfnis und den Glauben des Rechts, ihm auch etwas anzutun. Nur: Um vom Austausch im Bösen, wieder zum Austausch zum Guten zurückzukehren, rächt man sich am anderen mit Liebe in der Rache. Das heißt, man tut ihm zwar auch etwas Böses an – aber ein bisschen weniger. Dann hört der Austausch im Bösen auf und beide können wieder mit dem guten Geben und Nehmen beginnen. Das ist eine wichtige Ordnung der Liebe. Wenn man sie kennt und danach handelt, kann man in Beziehungen vieles wieder zum Guten wenden.

Die 3. Ordnung ist, dass ein Mann, der seinen Vater nicht achtet und meint, er sei seiner Mutter gegenüber besser als sein Vater, hat keine Achtung für Frauen. Er hat bereits eine Frau und braucht keine andere. Wie wird er fähig ein Mann zu werden und  eine andere Frau zu achten und zu haben: als der Kleinere.

Das gilt natürlich umgekehrt auch für Frauen. Eine Frau, die meint, sie sei besser als ihre Mutter, hat keine Achtung für Männer. Sie versteht die Männer auch nicht und braucht sie im Grunde nicht.

Der Mann lernt also die Achtung für die Frau beim Vater, und die Frau lernt die Achtung für den Mann bei der Mutter.

Die Ursprungsordnung

Es gibt in Beziehungen eine Ordnung, die den früheren Mitgliedern einen Vorrang vor denen gibt, die später dazugekommen sind. Ein Paar ist in dieser Hinsicht auf der gleichen Ebene, denn die Partner beginnen ihre Beziehung zur gleichen Zeit. Das gleiche gilt für die Eltern. Zwischen ihnen gibt es keinen Vorrang in diesem Sinne. Sie beginnen gemeinsam. Insofern sind auch sie hier gleichwertig.

Wenn sie Kinder haben, hat das erste Kind Vorrang vor dem zweiten, und das zweite hat Vorrang vor dem dritten. Nicht dass das erstgeborene dadurch eine Befehlsgewalt über die späteren Geschwister hat, aber nach der Rangordnung kommt es zuerst.

Und natürlich haben die Eltern Vorrang vor den Kindern.

Wenn in einer Familie der eine Partner oder beide vorher schon verheiratet waren oder eine wichtige Beziehung zu einem Partner hatten, haben die früheren Partner Vorrang vor den zweiten. Wenn das nicht anerkannt wird, wenn z.B. die früheren Partner herabgesetzt und ausgeklammert oder gar verstoßen werden, werden sie später von einem Kind vertreten. Zum Beispiel zeigt dann dieses Kind die Gefühle des früheren Partners und verhält sich entsprechend. Doch dieses Kind erhebt sich, obwohl es gar nichts dafür kann und ihm  der ganze Vorgang überhaupt nicht bewusst ist, durch diese Stellvertretung über seinen Vater oder seine Mutter – und scheitert.

Wenn eine Tochter die frühere Frau ihres Vaters vertreten „muss“, verhält sie sich plötzlich wie diese Frau. Sie wird z.B. auf den Vater böse oder verhält sich als die bessere Frau. Dann gibt es eine Vater-Tochter-Beziehung, die eher einer Paarbeziehung ähnelt.

Wenn aber die frühere Frau angeschaut und geachtet wird, sodass sie in diese Familie im Herzen wieder aufgenommen wird, braucht die Tochter sie nicht mehr vertreten. Dann ist die Ursprungsordnung wieder hergestellt.

Durch das Familien-Stellen ist ans Licht gekommen, dass wir eingebunden sind in ein größeres System, in ein Familiensystem. Zu diesem System gehören nicht nur unsere Eltern und die Geschwister, sondern auch die Großeltern und die Urgroßeltern und die Ahnen. Es gehören zu diesem System auch andere, die auf eine bestimmte Weise für dieses System wichtig waren, wie z.B. frühere Partner von unseren Eltern oder Großeltern. In diesem System werden alle von einer gemeinsamen Kraft gesteuert. Diese Kraft folgt bestimmten Gesetzen.

Das Familiensystem ist ein geistiges Feld. Innerhalb dieses geistigen Feldes – so kann man es über das Familienstellen erfahren – sind alle mit allen in Resonanz. Dieses Feld ist manchmal in Unordnung.

Die Unordnung in einem solchen Feld entsteht, wenn jemand, der auch dazugehört, ausgeschlossen wurde oder abgelehnt oder vergessen. Diese ausgeschlossenen und vergessenen Personen sind mit uns in Resonanz und bringen sich in der Gegenwart zur Geltung. Denn in diesem Feld gilt ein Grundgesetz: Alle, die dazugehören, haben das gleiche Recht dazuzugehören. Niemand kann ausgeschlossen werden. Diesem Feld geht niemand verloren, er wirkt in diesem Feld weiter.

Wenn er ausgeschlossen, aus was für Gründen auch immer, wir unter dem Einfluss dieses Feldes, über diese Resonanz, ein anderes Mitglied der Familie dazu bestimmt, den Ausgeschlossenen zu vertreten. Dann verhält sich dieses Mitglied, zum Beispiel ein Kind, seltsam. Es wird vielleicht süchtig oder krank oder kriminell oder aggressiv. Es wird vielleicht sogar ein Mörder oder schizophren, was auch immer. Aber wieso? Weil diese Person mit Liebe auf einen Ausgeschlossenen schaut und durch ihr Verhalten uns dazu zwingt, diesen Abgelehnten und Ausgeschlossenen anzuschauen mit Liebe. Dieses so genannte schlimme Verhalten ist Liebe zu jemandem, der in diesem Feld ausgeschlossen wurde.

Statt dass wir nun auf ein solches Kind mit Sorge schauen und es zu verändern suchen, was sowieso nichts hilft, weil größere Kräfte am Werk sind, schauen wir mit diesem Kind auf dieses Feld, bis wir unter der Leitung dieses Kindes dorthin schauen können, wo diese ausgeschlossene Person darauf wartet, dass wir sie anschauen und sie zurücknehmen in unsere Seele, in unser Herz, in unsere Familie, in unsere Gruppe, vielleicht auch in unser Volk.

Also, alle Kinder sind gut, wenn wir sie gut sein lassen. Das heißt, wenn wir statt nur auf die Kinder zu schauen dorthin schauen, wohin sie schauen mit Liebe.

Nun ist die große Erfahrung beim Familie-Stellen: Statt dass wir uns um diese Kinder oder andere Personen Sorgen machen und von ihnen denken: „Wie können die sich nur so verhalten?“, schauen wir mit ihnen auf eine ausgeschlossene Person und nehmen sie zu uns herein. Sobald diese Person hereingenommen wird in die Seele der Eltern und der Familie und der Gruppe, atmet das Kind auf und kann endlich von dieser Verstrickung in eine andere Person frei sein.

Wenn wir das wissen, können wir warten, bis wir wissen, wohin uns das Verhalten dieses Kindes führt, wohin es uns als Eltern oder als andere Familienmitglieder führt. Wenn wir mit den Kindern dorthin gehen und die andere Person zu uns hereinnehmen, sind die Kinder erlöst.

Wer ist noch erlöst? Auch wir als Eltern oder als andere Familienmitglieder. Auf einmal werden wir anders oder reicher, weil wir etwas Ausgeschlossenem in uns wieder einen Platz gegeben haben. Alle können sich jetzt, in der Gegenwart, anders verhalten. Mit mehr Liebe, mit mehr Nachsicht, jenseits unserer billigen Unterscheidungen von Gut und Böse, durch die wir vielleicht meinen, wir seien besser und die anderen seien schlechter, obwohl die anderen, die wir als schlecht anschauen, nur auf eine andere Weise Liebende sind. Wenn wir mit den Kindern dorthin schauen, wo sie lieben, hören diese Unterscheidungen zwischen Gut und Böse auf.

Eine andere Schlussfolgerung ist natürlich, dass auch unsere Eltern gut sind und das hinter allem, was wir vielleicht an unseren Eltern aussetzen wollen, Liebe wirkt. Diese Liebe geht  nicht aber zu uns, sondern woandershin, dorthin, wohin sie als Kinder geschaut haben, zu jemandem, den sie hereinbringen wollen in die Familie. Wenn wir anfangen, allen diesen Ausgeschlossenen in uns Raum zu geben, dann schauen auch wir mit unseren Eltern dorthin, wo sie lieben. Auf einmal erfahren wir uns in einer völlig anderen Situation und lernen, was wirkliche Liebe bedeutet.

Alle Verstöße gegen die Ursprungsordnung scheitern. Alle großen Tragödien laufen alle nach dem gleichen Muster ab, seien es nun die griechischen Tragödien oder Shakespeare`s oder Familientragödien. Dabei gibt es in der Seele zwei Begegnungen, die sich entgegenstehen.

Wenn z.B. ein Sohn etwas für seinen Vater übernimmt, hat er ein gutes Gewissen. Er fühlt, dass er seinen Vater liebt und dass er unschuldig ist. Gleichzeitig verstößt er gegen die Ursprungsordnung. Sie ist eine unbewusste Ordnung, sie kommt aus einem anderen, einem kollektiven, ursprünglichen, archaischen Gewissen, das es hinter diesem guten Gewissen, das wir als Schuld und Unschuld fühlen, gibt. Es ist für uns unbewusst. Dieses Gewissen duldet nicht, dass irgendjemand ausgeschlossen wird. Wenn daher in einer Familie jemand ausgeschlossen wird, auf welche Weise auch immer, muss später unter dem Druck dieses Gewissens ein anderes Mitglied diesen Ausgeschlossenen vertreten. Er wird auf diese Weise wieder in die Familie hereingenommen, aber ohne dass es dem Einzelnen bewusst wird. Das nennt man eine Verstrickung.

Es ist so, dass wir uns unter dem Antrieb unseres Gewissens auf eine Weise verhalten, die es uns erlaubt, zu unserer Gruppe dazuzugehören. Wenn wir uns so verhalten, haben wir ein gutes Gewissen. Umgekehrt macht uns alles, was uns von unserer Gruppe trennen würde, ein schlechtes Gewissen. Aber so, wie wir in uns etwas ablehnen, was uns von unserer Gruppe trennen würde, lehnen wir unter dem Antrieb des Gewissens oft auch eine andere Gruppe ab, eine andere Religion, eine andere Kultur. Doch die anderen, die anders sind, denken vielleicht das Gleiche: Wir sind besser, wir sind auserwählt, und die anderen sind minder oder verworfen.

So entsteht unter dem Einfluss des Gewissens eine Spaltung. Sie führt dazu, dass die eine Gruppe die andere sich angleichen und unterwerfen will. Daher steht hinter den Konflikten, die sich daraus ergeben, ein gutes Gewissen. Merkwürdig!

Damit nun die Liebe auch zwischen den Gruppen gelingt, müssen wir über die Grenzen unserer Gruppe und unserer Familie und unseres Gewissens hinauswachsen. Das gelingt nach dem gleichen Muster wie die Liebe zwischen Mann und Frau. Obwohl die anderen Gruppen von uns verschieden sind, müssen wir anerkennen, dass sie der unseren gleichwertig sind. Wir geben den anderen Gruppen in uns Raum und werden dadurch runder und voller, ohne dass die Unterschiede aufgehoben werden können. Im Gegenteil, nur weil sie anerkannt werden, werden wir durch sie bereichert.

Noch etwas kommt hinzu. Beide Gruppen sind von einer größeren Macht gesteuert. Hellinger nennt sie die große Seele, an der wir alle teilhaben. Diese große Seele will die Unterschiede und verbindet sie zugleich. Daher erreichen wir am Ende die Fülle der Liebe, wenn alle Menschen, obwohl unterschiedlich, für uns in unserer Seele gleich sind.

Jesus hat ein Bild für diese innere Haltung gezeigt. Er sagt: „Mein himmlischer Vater lässt die Sonne scheinen über Gute und Böse und lässt den Regen fallen über Gerechte und Ungerechte.“ Hier gibt es keine Unterschiede mehr.

Was wäre nun die innere Haltung, die uns hilft, dem zu entsprechen? Was wäre die große Liebe? Wenn wir anerkennen, dass alle Menschen uns vor etwas Größerem gleichen.

Es kommt noch etwas hinzu. Viele Konflikte werden aufrechterhalten durch eine Erinnerung. Doch die große Liebe vergisst. Vergessen und Vergeben heißt hier ebenfalls: „ Wir anerkennen, dass alle anderen uns vor etwas Größerem gleichen.“ Das wäre dann der Himmel auf Erden.

Es gibt bestimmte Vorstellungen, wie eine Paarbeziehung sein sollte. Oder wie eine Familie sein sollte. Wenn sie dann so ist, wie sie sein sollte, wie geht es uns dann? Am besten ist eine Paarbeziehung genau so, wie sie ist, und die Familie genau so, wie sie ist.

Für die Paarbeziehung gibt es drei Zauberworte. Das erste Zauberwort heißt „Ja“. Das zweite heißt „Bitte“. Und das dritte heißt „Danke“.

Das sind auch die Zauberworte gegenüber den Eltern, aber in umgekehrter Reihenfolge. Zuerst „Danke“. Dann „Bitte“. Und dann „Ja“.

Für alle Beziehungen sind das die Zauberworte.

Das Zauberwort in der Liebe hat im Deutschen zwei Buchstaben: „Ja“. Hellinger empfiehlt eine kleine Übung zu machen. Wir machen die Augen zu. Wir stellen uns die vielen Personen vor, mit denen wir in Beziehung sind, in Beziehungen verschiedener Art – auch jene, mit denen wir in Beziehung waren. Wir gehen zu jedem hin und sagen zu ihm: „Ja“. – Das Ja macht glücklich. Hellinger verrät uns dann noch ein Geheimnis: „ Die Seele kennt kein Nein“.

Ein großes Hindernis bei einer Paarbeziehung ist die Vorstellung der Vollkommenheit. Dass man erwartet, der andere müsste vollkommen sein oder dass man selbst vollkommen sein muss. Die Liebe gelinge, wenn man sich gegenseitig mindestens zehn Sünden zugesteht. Also zehn Sünden werden einfach weg geschoben. Das gehört mit dazu. Jede Seite hat das Recht auf mindestens zehn Sünden. Das gibt dem Paar eine gewisse Freiheit, wenn sich die Partner das zugestehen. Wenn irgendetwas war, von dem wir denken, es war nicht so gut, entweder bei einem selbst oder beim anderen, kann man ihm oder sich sagen: „Das war jetzt eine von den Sünden“. Die wird sozusagen durchgestrichen. Das ist menschlich. Die Vollkommenheit ist unmenschlich. Vollkommene gibt es nur mit viel Heuchelei. Das Gewöhnliche ist unvollkommen, mit Fehlern und mit Schuld.

Die großen Liebes-Geschichten erzählen von der Liebe, die Menschen verbindet, die sich vorher abgelehnt oder sogar bekämpft haben. Sie überwinden das Trennende. Sie sind Geschichten der Liebe für unsere Zeit.

Hellinger`s Ansichten über Vergebung:

Vergebung gibt es nur bei Kleinigkeiten und auf Gegenseitigkeit.

Wenn einer sich etwas zu Schulden kommen lässt, zum Beispiel wenn er einen anderen verletzt hat, dann ist die Vergebung, die wirkt still. Sie ist ohne Worte. Sie ist eigentlich nur Nachsicht, das Vergessen, was da war. Man übergeht es. Indem man es auf diese Weise übergeht, spürt der andere die Liebe. Wenn er sieht, dass vielleicht auch ich mir ihm gegenüber etwas zu Schulden kommen ließ, antwortet er auf gleiche Weise. Er übersieht es und vergisst es. Das ist eine sehr menschliche Weise des Vergebens. Im Grunde ist es einfach Nachsicht.

Wenn aber einer in einer Beziehung sagt: „Ich vergebe dir“, geht in der Seele etwas völlig anderes vor sich. Wer sagt: „Ich vergebe dir“, der spricht den anderen zugleich schuldig. Diese ausgesprochene Vergebung trennt. Sie kann eine Beziehung nicht retten. Im Gegenteil, sie zerstört eine Beziehung.

Die große Schuld gibt Kraft, wenn man sie anerkennt und ihren Folgen zustimmt. Sie schenkt dem Schuldigen die Kraft, etwas zu leisten, was Unschuldige niemals leisten können, weil ihnen diese Kraft fehlt. Wir müssen daher die Schuld auch in einem größeren Zusammenhang sehen.

 

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