Astrologie und Psychologie – eine neue Synthese

Autor: Hermann Meyer
Kurzbeschreibung von: Ferdinand Mayer

Das Leben kann man sich wie ein Haus vorstellen.

Ein Fundament, das bereits in die Wiege gelegt wird und durch das astrologische Horoskop dargestellt werden kann. Oder es ist das, was in den Genen an uns vererbt wurde. Das Fundament auf dem wir unser Lebenshaus aufbauen.

Unser Haus steht an einem Ort, welche unsere Umgebung darstellt, von der wir beeinflusst werden, mit der wir uns austauschen müssen und in der wir leben.

Wir haben um unser Haus einen Garten, der unsere engere Familie und unsere Freunde darstellt. Ist dieser Garten schön oder hässlich? Muss das Unkraut raus oder ist er gepflegt? Hier ist tägliche Gartenarbeit nötig – also die Pflege von Familie oder Freunden.

Das Haus selbst stellt uns da. Wie ist die Fassade oder der Eingang? Groß und freundlich oder ist kaum ein Blick rein oder raus möglich?

In unserm Haus sind viele Zimmer und die stellen unser Inneres dar. Es gibt gut gefüllte und schön eingerichtete Zimmer, aber auch leere Zimmer oder Räume mit Gerümpel oder unaufgeräumt. In einem der Zimmer befinden wir uns gerade und räumen auf oder es ein. Wir gehen in unserem Leben von einem Zimmer zum anderen und stellen am Anfang unseres Lebens fest, dass noch viele Räume leer sind und im Laufe des Lebens gefüllt werden. Jedoch packen wir Dinge rein, die dort gar nicht reingehören. Sie sind zu groß, zu klein, nicht unseres, veraltet usw.; hier muss ausgemistet werden. Im Laufe des Lebens werden andere Dinge wichtig und die Zimmer müssen umgeräumt oder renoviert werden, weil sie veraltet, verstaubt und vergessen/vernachlässigt wurden.

So bewegen wir uns immer zwischen diesen Räumen und arbeiten stetig an uns.

Dies lässt sich auch sehr gut mit der Astrologie verbinden. Im Zentrum des Horoskop-Bildes ist das eigene Selbst – das wir umgeben von unserer innerer Funktionsweise und der  Zusammenschaltung unserer Fähigkeiten und Anlagen. Im äußeren Ring werden die Umwelt (die Häuser) dargestellt. Durch die verschiedenen Stellungen der Zeichen (z.B. Widder), Planeten (Sonne, Mond…) und der Häuser lässt sich erkennen, wie das Zusammenspiel funktioniert – und es ergibt ein ganzes Haus.

Der Autor Hermann Meyer gibt dem Leser die Möglichkeit, sein eigenes Horoskop zu berechnen und zu deuten.

Dieses Buch  bietet die Chance, Einblicke in die Mechanismen und Gesetze des Schicksals zu gewinnen. Denn wenn man erkannt hat, auf welchen Gebieten des Lebens man sich entgegen den Maßstäben der eigenen Person verhält, kann man bei sich selbstzerstörerische Blockierungen lösen und seelisches Wachstum fördern.

Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der Erkenntnis der psychischen Struktur und dem daraus resultierenden Schicksal.

Der Autor erweitert die Astrologie durch tiefenpsychologische und soziologische Aspekte.

Der Stand der Planeten zeigt die Kräfteverhältnisse – vom Beobachter aus gesehen – auf der Erde an. Jeder Planet symbolisiert ein Lebensprinzip, das bei Mensch, Tier, Pflanze und bei Mineralien immer wieder anders in Erscheinung tritt. Die Planetenkonstellation am Himmel ist also nicht Ursache von bestimmten Begabungen, Interessen, Verhaltensweisen etc. eines Menschen oder von bestimmten Ereignissen, sondern hat vielmehr Symbolcharakter.

Ein Planet symbolisiert eine gewisse Kraft – aber die Kraft geht nicht von diesem Symbol aus.

Jeder Mensch bewegt sich in einem ihm adäquaten Kräftefeld, erkennbar durch die Konstellation der Gestirne am Himmel. Diese steht als Gleichnis für die innerseelische Konstellation – der psychischen Struktur – eines Menschen, zu der ein bestimmtes Schicksal gehört respektive die ein bestimmtes Schicksal anzieht oder erwirkt und wo Anlagen aufgezeigt werden, die nach Verwirklichung streben, den jede Disposition, also Veranlagung, Naturell, Wesensart oder Charaktereigenschaft drängt danach, geweckt zu werden.

Viele Anlagen werden aber meist bereits im Elternhaus durch Normen und Ideale  in ihrem natürlichen Wachstum und in ihrer individuellen Differenzierung gehemmt und können sich nicht in ihrer natürlichen Form entwickeln. Diese Hemmung ist eine seelische Wunde. Sie wird kompensiert, indem man nach Anerkennung strebt. Hinzu kommt, dass die Normen so verinnerlicht wurden, dass eine genormte Empfindung oft für die eigene gehalten wird und aus diesem Grunde lange kein Bedürfnis besteht, nach einer wirklich eigenen zu suchen. Zudem wird die normgemäße Empfindung, die historisches Erbgut ist, derzeit noch von allen Seiten bestätigt, während die von der Norm abweichende vielfach diszipliniert wird.

Es ist ein Unterschied, ob der einzelne einer Norm entspricht oder ob er der  Realisation seines eigenen Selbst entgegenwächst.

Jede Anlage könnte sich in die Lüfte der Freiheit schwingen, wenn man ihr die Chance dazu gibt, wenn man sieerlöst, wenn man sie entzaubert. Entzaubert ist eine Anlage dann, wenn sie nicht mehr fremdbestimmt ist, wenn sie nicht mehr eingespannt ist, den Rollennormen zu dienen.

Verzauberte Formen sind :

-die Hemmung (das Kinderrollenspiel) –  der Gehemmte war früher abhängig von seinen Eltern und behält leider dieselbe Grundstimmung und Abhängigkeit im Erwachsenenalter auf einer anderen Symbolebene fort. Er hat also auch in Beruf und Partnerschaft eine untergeordnete und abhängige Position inne. Der Kinderrollenspieler muss sein Denken, Reden, Tun und seine Reaktion stets in Frage stellen, muss ständig Besserung versprechen, während der Elternrollenspieler auf einen Podest sitzt und meist die Rolle des Vollkommenen und Unfehlbaren spielt. Der Gehemmte zieht einen Partner an, mit dem er seine Hemmung kompensieren beziehungsweise bei dem er seine frühere Kinderrolle weiterspielen kann und bei dem er halt findet.

-die Kompensation  (das Elternrollenspiel)– der Kompensator ist gehemmt wie der Kinderrollenspieler – nur kompensiert er diese Hemmung, indem er in die Rolle der Eltern steigt. Wenn ihm früher die Eltern ihre Vorstellung aufoktroyiert haben, so zwingt er nun seinerseits seine Vorstellung oder Meinung der Umwelt oder seinem Partner auf und umgeht dadurch die für ihn frustrierende Situation, selbst gezwungen zu werden.

Demosthenes, zum Beispiel stotterte in frühen Jahren – und kompensierte seine Hemmung im Sprechen derart, dass er zum größten griechischen Redner avancierte.

Nun hat es zunächst den Anschein, als ob die Kompensation einer Hemmung das Optimale sei. Bei näherer Betrachtung der Problematik fällt jedoch auf, dass der Kompensator nicht zur Ruhe kommt. Er muss immer wieder kompensieren, so als ob die Hemmung heute immer noch vorhanden wäre und so als ob er immer wieder seinen Eltern und der Umwelt zeigen müsste, dass er nicht mehr gehemmt ist.

Wer in der Phase der Kompensation verharrt, ist Sisyphos vergleichbar – er wird immer wieder auf seine durch die Rollennorm verursachte Hemmung zurückgeworfen und muss in der Vergangenheit leben und nicht im Hier und Jetzt – er verharrt in der verzauberten Form. seine Anlage bleibt geknechtet.

Die Partnerschaft zwischen Gehemmten und Kompensator spielt sich primär in der Vergangenheit ab. Sie ist die Wiederholung der früheren Eltern-Kind-Beziehung. Diese Wiederholung macht die damaligen Hemmungen und Konflikte bewusst. Sie werden in der jeweiligen Beziehung ausgeteragen und zielen darauf ab, bewältigt zu werden.

Durch die Gegenüberstellung Gehemmter-Kompensator sollen die Menschen nicht in zwei Gruppen eingeteilt werden, sondern das Spezifische der jeweiligen Erlebnisform soll so herausgearbeitet werden, denn jede der Anlagen des Menschen kann sich auf einer anderen Entwicklungsstufe befinden; ja mehr noch – jede Anlage kann von der Hemmung in die Kompensation und umgekehrt umschlagen und hat die Fähigkeit, sich zu entpuppen und sich in einen „Schmetterling“, in einen erwachsenen Menschen. Der Erwachsene ist nicht mehr vom alten pauschalen Maßstab gehemmt, auch braucht er nicht mehr ständig zur Kompensation schreiten – er braucht sich nicht mehr erhöhen und erniedrigt damit nicht mehr andere.

Er akzeptiert den anderen in seinem So-Sein und versteht ihn; wenn der andere zum Beispiel mit seiner Person prahlt, sieht er die zugrundeliegende Hemmung im Selbstwert des anderen. Er fühlt sich deshalb nicht mehr minderwertig oder ärgert sich nicht mehr darüber, sondern hat Verständnis für ihn. Er tritt zum Mitmenschen in eine neue Art der Beziehung, die nicht mehr auf dem Eltern-Kind-Verhältnis basiert, die nicht mehr eine Neuauflage der Vergangenheit darstellt, sondern unabhängig und frei im Hier und Jetzt stattfindet. Der andere wird so gesehen, wie er wirklich ist – als gleichberechtigter Partner – und erst der Erwachsene zieht einen Partner an, der ebenso wie er erwachsen ist.

Auch jede Krankheit, die ja Signalfunktion und Symbolcharakter hat, manifestiert sich im Glauben der psychologischen Astrologen dort, wo eine Fähigkeit oder Anlage nicht wirklichkeitsadäquat gelebt werden kann.  Dieses Defizit kann sich seelisch, körperlich und in der Außenwelt zeigen

  • wenn die eigene Durchsetzung (Widder/Mars/ Haus 1 = das aggressive Urprinzip – Durchsetzungsfähigkeit, Kompromisslosigkeit) nicht gewährleistet ist, besteht die Tendenz zu Kopfschmerzen, Migräne, Entzündungen, Fieber, Gallenbeschwerden
  • wenn die Person sich gegen andere Menschen nicht abgrenzen kann oder kein eigenes Wertbewusstsein (Stier/ Venus/Haus 2 = das ausgleichende Urprinzip – Abgrenzungs- und Genussfähigkeit) besitzt, besteht die Tendenz zu Hals- und Rachenbeschwerden
  • wenn die freie Beweglichkeit der Person sowie die Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit (Zwilling/Merkur/Haus 3 = das vermittelnde Urprinzip – Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit) blockiert ist, besteht die Tendenz zu Bronchial- und Lungenleiden
  • wenn die seelische Eigenart nicht eingebracht wird oder wenn Geborgenheit und Zuwendung (Krebs/Mond/Haus 4 = das widerspiegelnde Urprinzip – Empfindungs- und Anpassungsfähigkeit) nicht erlangt werden können, besteht die Tendenz zu Magenleiden (Gastritis )
  • wenn die Selbstverwirklichung nicht möglich ist oder eine seelische Bindung (Löwe/Sonne/Haus 5 = das lebensspendende Urprinzip – Handlungs- und seelische Bindungsfähigkeit) gefährdet erscheint, besteht die Tendenz zu Herz- und Kreislaufbeschwerden
  • wenn die Gefühle und eigene Natur (Jungfrau/Merkur/Haus 6 = das vermittelnde Urprinzip – Wahrnehmungs- und Beobachtungsfähigkeit, die Fähigkeit, Gefühle zu zeigen) nicht gezeigt werden oder werden können, besteht die Tendenz zu Darmbeschwerden
  • wenn die Fähigkeit beim Menschen aus seinem subjektiven Bereich im richtigen Maß in das Du zu treten blockiert ist und dadurch kein echter Austausch (Waage/Venus/Haus 7= das ausgleichende Urprinzip –  Kontakt-, Kompromiss- und Liebesfähigkeit, Balance und Ausgewogenheit) stattfindet, besteht die Tendenz zu Nieren- und Blasenbeschwerden
  • wenn eine eigene Meinung nicht ausgebildet oder ein eigener Weg nicht beschritten werden kann oder wenn die Verwurzelung einer Partnerschaft (Skorpion/Pluto/Haus 8 = das zersetzende Urprinzip – Beziehungsfähigkeit ) nicht stattfinden kann, besteht die Tendenz zu Spasmen oder Sexualproblemen
  • wenn der Ausbau, die Verbesserung und das Wachsen lassen, der Ausdruck der geistigen und erotischen Eigenart einer Partnerschaft und die Weiterentwicklung und Differenzierung der eigenen Ideen (Schütze/Jupiter/Haus 9 =  das entwickelnde Urprinzip – die Bildungsfähigkeit, die Weltanschauung, die Sinnfindung) nicht gewährleistet ist, besteht die Tendenz zu Hüft- und Leberleiden
  • wenn der Maßstab von Gut und Böse veraltet ist oder keine innere Ordnung besteht, wenn seelische Eigenarten und Entwicklungen verdrängt werden, wer sich die Entdeckung eigener Rechte verwehrt und auch seinen Mitmenschen nicht zugesteht (Steinbock/Saturn/Haus 10 = das einschränkende, begrenzende Urprinzip – die Rechtsfähigkeit, die Verantwortungsfähigkeit, die Bewusstseinsfähigkeit, die Ausdauer, das Durchhaltevermögen), besteht die Tendenz zu Knochen- und Gelenkserkrankungen, Müdigkeit, Schuldgefühlen, seelische Wunden, Selbstbestrafung
  • wenn die Freiheit nicht möglich ist (Wassermann/Uranus/Haus 11 = das exzentrische, unstete Urprinzip – Fähigkeit zur Freiheit), besteht die Tendenz zu Nervenleiden
  • wenn Ängste und Unsicherheiten bestehen oder bisherige Maßstäbe und Rollennormen nicht aufgelöst werden können (Fische/Neptun/Haus 12 = das auflösende Urprinzip – Kosmische Fähigkeiten), besteht die Tendenz zu Süchten, und zu Störungen der Hypophyse und (damit auch) der innersekretorischen Drüsen

 Das Karmagesetz

Da alles im Kosmos nach gewissen Gesetzmäßigkeiten abläuft, ist es auch nicht zufällig, wenn jemand zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort geboren wird.

Mit anderen Worten: Auch die pränatale Seelenprägung ist nicht die letzte Ursache für ein bestimmtes Schicksal, sondern ist ihrerseits wieder die Wirkung auf eine Ursache.

Die Vereinigung der Chromosomen bei der Befruchtung ist das biologische Erbgut des in Entstehung befindlichen Kindes. Dieses biologische Erbgut hat nun eine Entsprechung in der seelischen Welt und zieht von dort die Seele an, die zu diesem neuen Körper gehört.

Die Seele sucht sich also ihrer Vergangenheit entsprechend Eltern, Milieu, Umgebung und Zeitepoche aus, um die zur

• Entwicklung und Reifung notwendigen Erfahrungen zu machen. Diese Wahl der Situation, in die man geboren wird, erfolgt nach dem Gesetz der Anziehung.

Die Entwicklung des Menschen und der Menschheit vollzieht sich nach den Schritten These — Antithese — Synthese, wobei die Synthese wieder als neue These gesehen werden kann.

Dieses Gesetz der Anziehung ist identisch mit dem Karmagesetz, dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Die These ist die Ursache, die Antithese die Wirkung und die Synthese die Erfahrung, die aus den beiden Polen gezogen werden konnte. Das Gesetz des Karmas belohnt oder straft nicht — es stellt lediglich das verlorengegangene Gleichgewicht wieder her. Karma ist daher Kompensation (Ausgleich).

Vielfach wird die Ansicht vertreten, Karma könne abgetragen werden, wenn man lange genug leide — entweder durch Krankheit oder durch Erdulden von Einschränkung und Unterdrückung.

Krankheit und Leid sind jedoch—wie aufgeführt—nur Signale des Schicksals, die Lebensprinzipien auf ihr reales Ausleben hin zu überprüfen, und bewirken die Aufforderung, aktiv Veränderungen vorzunehmen bzw. andere Ursachen zu setzen.

Nach der psychologischen Astrologie gibt es im eigentlichen Sinne keine «Schuld». «Schuld» ist hier gleichbedeutend mit dem Defizit, eines oder mehrere Lebensprinzipien nicht. oder nicht real ausgebildet zu haben.

Karma gleicht dieses Defizit lediglich aus und stellt die gestörte Harmonie wieder her. Diese Harmonie schafft das Karma ersatzweise für die wirkliche Harmonie, die nur vom einzelnen selbst erarbeitet werden kann, wenn er auf dem entsprechenden Lebensgebiet Berichtigungen anbringt. Krankheit und Leid fördern demnach nur die Bereitschaft zur Veränderung.

Deshalb kann der Leidensweg als ein Weg zur Erkenntnis gesehen werden. Der Leidensweg als solcher ist das Karma, aber er entbindet nicht vom Karma. Es geht demnach nicht um den Weg, sondern um die Erkenntnis plus deren praktische Umsetzung ins Leben. Das Karma hat also einen Sinn und verfolgt ein Ziel. Es ist nicht selbst der Sinn und das Ziel.

Und nur insofern kann auch vom «Karma-Abtragen» gesprochen werden. Der einzelne trägt Karma ab, solange er den Sinn des Leidens nicht versteht. Spürt er die Ursachen des Leidens auf und gelangt zur Erkenntnis, hat er die Möglichkeit, Harmonie selbst zu schaffen, und beginnt sein Schicksal selbst zu gestalten.

 

Psychosoziale Fachliteratur

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