Burnout-Prävention. Sich selbst helfen- das 12-Stufen-Programm

Autor: Thomas M.H. Bergner
Kurzbeschreibung von: Eduard Vykoukal

Für das Werk von Thomas M.H. Bergner ´Burnout-Prävention´ habe ich mich entschieden, da es sowohl eine umfassende Analyse von Burn Out Symptomen liefert, als auch dazu einlädt eine Diagnose des eigenen Burn Out Profils durchzuführen. Es enthält ein 12- StufenPräventionsprogramm von Strategien, wie mit Burn Out erfolgreich umzugehen ist. Selbsteinschätzungstests und Übungen sollen dabei helfen, die eigene Lebenssituation zu reflektieren und Wege für den Umgang mit sich selbst zu entwickeln.  Bergner versucht vor allem den Fokus von Burn Out neu zusetzen. Wird in vielen Fällen das Symptom als negativ aufgefasst, versucht er die positiven Seiten des Phänomens hervorzuheben. So meint er unter anderem, dass Burn Out als eine wertvolle Chance zu betrachten sei, welche uns neue Möglichkeiten zu Wachstum aufzeigen kann. So können wir Burn Out als eine markante Aufforderung auffassen, dass wir auf Dinge verzichten sollten. Der Verzicht auf bestimmte Aspekte führt uns dazu unsere Aufmerksamkeit wieder auf andere Dinge zurichten. Bergner meint, dass wir Burn Out auch durchaus als Freund bezeichnen können und Menschen sich im Wesentlichen für die Ihnen vernünftigste Entscheidungen und Verhaltensweisen entscheiden, sodass wenn man auf die Anzeichen von Burn Out rechtzeitighört es uns vermittelt seine Lebensumstände und Verhaltensweisen ändern. Auch wenn wir uns dazu aufgerufen sehen ein Lebensthema anzugehen, dass wir noch nicht verwirklicht haben, hilft uns Burn Out schon frühzeitig in unseren Lebensweg einzugreifen, um uns noch genügend Zeit zu verschaffen, unserem Leben neu zu positionieren und die dazugehörigen Veränderungen zu vollziehen. Des Weiteren kann Burn Out ein Zeichen von innerer Starrheit sein. Wenn wir Burn Out auf physiologischer Ebene betrachten, handelt es sich um eine natürliche Reaktion unseres Organismus. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass unsere Lebensweise einen negativen Einfluss auf uns haben kann. Wenn wir Burn Out als eine fundamentale Lebenskrise auffassen, kann es für uns Sinn machen, dass wir auf unsere bisherige Lebenserfahrung Rückschau halten und uns Gedanken darüber machen, wie wir mit bisherigen Lebenskrisen umgegangen sind. Vieles spricht dafür, dass Probleme in Wirklichkeit im Kern ihre Lösung in sich bergen. Burn Out weißt uns darauf hin, dass wir Potentiale in uns tragen, die wir noch nicht ausgelebt haben. Burn Out kann für uns auch heißen, dass wir an Authentizität verlieren. D.h.dass uns die Fähigkeit des Staunens kommt, welche eine Grundlage unserer Schöpferischen Kraft darstellt und abhanden gekommen ist. Sie verleiht uns die Fähigkeit, uns zu konzentrieren, sodass wir ins Tun kommen und unser eigenes Handeln im Hier und Jetzt erkennen können. Was uns auch bewusst sein sollte ist, dass wir uns irgendwo schon für Burn Out entschieden haben.

Zumindest Anteile in uns, die uns Zeichen dafür geben, dass wir uns im Falle einer wichtigen Lebensentscheidung vielleicht doch noch umentscheiden sollten. Burn Out zeigt uns aber auch auf, dass wir es uns schuldig sind, für unser Wohlbefinden mehr zu sorgen. Burn Out kann auch als ein Ansatz betrachtet werden, sich mit sich selbst  kritischer auseinanderzusetzen (2012 Bergner).

Burn Out kann uns zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Dabei zeigen uns Untersuchungen, dass die meisten Menschen ein- oder mehrmals in ihrem Leben eine bedrohliche Situation verspüren. Burn Out kann als ein Indikator betrachtet werden, der unsere tiefste Angst in uns hervorholt. Selbst wenn der Beruf einen wichtigen Auslöser unseres Burn Out dargestellt hat, war er nicht die Hauptbedingung für unsere Erkrankung (2012 Bergner).

Es gibt viele Berufsgruppen, die von einem Burn Out gefährdet sind. Zum einen wäre da, die Altenpfleger, die Ärzte, Bankangestellten, Erzieher, Hebammen, Journalisten, Psychotherapeuten, Richter, Steuerberater, Sportler und Zahnärzte zu nennen. Dies liegt vor allem daran, dass es in diesen Berufsgruppen meist Beziehungen zu anderen Menschen aufgebaut werden, welche den Weg eines Burn Out vorbereiten (2010 Bergner).

Drei wichtige Aspekte können leicht in ein Burn Out führen. Nämlich die Emotionale Erschöpfung, die Depersonalisation und eine damit verbundene, abnehmende Leistungsfähigkeit (2012 Bergner).

Die Emotionale Erschöpfung zeigt sich oft in Verbindung mit einer gewissen Unzufriedenheit, die durch eine private Situation, den Beruf und den sozialen Verhältnissen ausgelöst wird. Eine weitere Phase ist die Depersonalisation. Sie macht sich dadurch bemerkbar, dass man wenig mit seinem Gegenüber kommuniziert und auch allgemein dem anderen nicht wirklich Beachtung schenkt. Die Betroffenen reagieren meist mit einer negativen Haltung ihren Kollegen gegenüber und haben meist das Bedürfnis sich zurückzuziehen (2012 Bergner).

Auch die abnehmende Leistungsfähigkeit ist einer, der genannten Indikatoren, welcher zu Burn Out führen kann. Zu Beginn können die betroffenen Personen ihre Leistungsabnahme durch Kraft des Willens kaschieren. Auch fällt der Leistungsabfall zu Beginn nicht allzu sehr auf. Die drei genannte Indikatoren varieren in den einzelnen Berufsgruppen stark. Bei Ärzten nimmt vor allem die Depersonalisation und die Emotionale  Erschöpfung zu.  Sie sind jedoch mit ihrer Arbeitsleistung rundum zufrieden. Anders ist dies bei der Berufsgruppe der Lehrer. Sie sind mit ihrer erbrachten Leistung unzufrieden, erfahren jedoch kaum eine Depersonalisation (2012 Bergner).

Es werden drei Burn Out Phasen voneinander unterschieden.

Die erste Phase ist die Aggressions- und Aktivitätsphase. Das Hauptsymptom ist dabei die Aggression. Zu Beginn dieser Phase sind sich die meisten Betroffenen ihrer Situation nicht bewusst. Selbst wenn die Betroffenen, die Anfänge dessen wahrnehmen, können sie sich diese noch nicht gut vorstellen. Es ist stark vom Individuum abhängig, ob dieses nach Jahren oder sogar nach Jahrzehnten draufkommt, dass etwas nicht stimmt. Dies meisten geben für lange Zeit nicht auf. Einer der Ursachen kann sein, dass die meisten Menschen in den typischen Burn Out Berufen darauf diszipliniert wurden nicht aufzugeben (2012 Bergner).

In der zweiten Phase, der sogenannten Flucht und Rückzugsphase macht sich vor allem die Flucht als Hauptreaktion bemerkbar. Die Betroffenen haben dabei das Gefühl immer weniger Zeit für sich zuhaben. Sie betreiben dabei Aktivität im Übermaß oder in minimierter Form. Zu Beginn dient das Verhalten noch dazu, die eigenen Entäuschungen  und Minimaltraumen möglichst zu vermeiden. Durch die Isolierung von den anderen entsteht scheinbare Ruhe und Schutz. Des Weiteren wird der Kontakt zu Klienten verringert und es kommt mit der Zeit zu einer reduzierten Empathiefähigkeit und Mitmenschlichkeit (2012 Bergner).

In der dritten Phase, der Isolations und Passivitätsphase ist das Hauptsymptom die Lähmung. Gegen Ende dieser Phase ist der Leidensdruck oft schon so groß, dass Betroffene Hilfe suchen. Häufig wird auf Suchtmittel zurückgegriffen wie Alkohol, Nikotin oder auch Tabletten. Es tritt eine Depression ein. Es gibt des Weiteren keine innere Befriedigung. Vermehrt treten Selbstmordgedanken auf und man fängt an zu erstarren, um die eigenen, inneren Blockaden nicht zu spüren (2012 Bergner).

In der Anfangsphase lässt sich Burn Out noch recht gut diagnostizieren. Später jedoch wird es immer schwieriger Burn Out festzustellen. Sie vermischt sich dann in aller Regel mit anderen Symptomen wie Depressionen, Sucht und Angsterkrankungen (2012 Bergner).

Bergner spricht von drei Burn Out- Ebenen. Nämlich, die des Körpers, die des Gefühls, und die des Verhaltens. Die erste Ebene, die körperliche kann dabei sehr vielseitig Symptome zeigen, wie Banalinfektionen, Bandscheibenvorfälle, Enge in der Brust, Herzrasen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen und viele andere physische Erscheinungsformen (2012 Bergner).

Die Gefühlsebene zeigt sich in Form eines Gefühls von Unentbehrlichkeit und zu wenig zeitliche Ressourcen zur Verfügung zu haben. Dabei können Gefühle von mangelnden Selbstwert, Gereiztheit, Misstrauen, aber auch Stimmungsschwankungen, Ungeduld und Unzufriedenheit auftreten (2012 Bergner).

Die Ebene des Verhaltens zeichnet sich dadurch aus, dass die Betroffenen zunächst überaktiv reagieren. Anfangs gehen sie gerne ihren beruflichen Tätigkeiten nach und nehmen ihre Arbeit auch mit nachhause. Später jedoch nimmt die Leistungsfähigkeit ab. Dabei werden andere Menschen vermieden und es kann auch zu Partnerschaftsproblemen und Schuldzuweisungen führen. Am Schluß fehlt es allgemein an Interesse an jeglicher Aktivität und es entsteht im Betroffenen eine Art Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und innere Leere (2012 Bergner).

Bergner schlägt den Burn Out Betroffenen bzw. jenen, die sich noch in der Vorphase eines Burn Out befinden einen Zwölfstufigen Burnout-Präventionsplan vor, mittels dem die Betroffenen die Möglichkeit haben zu testen, wie weit sie sich bereits in einem Burnoutstadium bzw. Vorstadium befinden und welche Möglichkeiten bzw. Maßnahmen sie setzen können um einen Burnout entgegenzuwirken bzw. die Auswirkungen zu reduzieren.

•        An der ersten Stufe steht die Realibitätsakzeptanz. Hier beginnt die tiefe Ausseinandersetzung, ob man sich überhaupt als Burn Out gefährdet, bezeichnen kann. Die Konfrontation mit dem Thema macht Sinn, um Sicherheit zu gewinnen, dass sich was ändern muss.

•        Die zweite Stufe, die Ressourcensammlung, dient dazu sich seiner Fähigkeiten und Talente bewusst zu werden,daher sollte am Anfang der Ressourcenrucksack nicht zu dicht mit Problemen, Unklarheiten, Ängsten, Sorgen und Verzweiflung gepackt werden, sondern auch Aspekte, die einem Kraft geben, mit eingepackt werden sollen, was den Rucksack schon viel leichter werden lässt.

•        Stufe 3 bezieht sich auf das Selbstverständnis. Es wird Bezug darauf genommen, dass wenn man sich nicht ausreichend spürt man dadurch auch leichter in ein Burn Out schlittern kann. Denn wenn man sich selbst bewusst wahrnimmt, spürt man rechtzeitig die nötigen Warnzeichen, um ein Burn Out zu verhindern. D.h. wenn man ein besseres Verständnis für sich selbst entwickelt, verfügt man auch über eine bessere Vitalität.

•        Die vierte Stufe handelt die Zeitsouveränität ab. In typischen Burnoutberufen ist es meist nicht der Zeitdruck, sondern der Termindruck, der als ein Auslöser für Burn Out gilt. Sowohl die richtige Haltung gegenüber den Faktor Zeit spielt bei diesem Punkt eine wichtige Rolle als auch der richtige Umgang mit Terminen und Zeit. Um ein gutes Zeitmanagement zuhaben, braucht es auch ein gutes Terminmanagement, um auch die üblichen Konstellationen von Arbeitsplätzen zu berücksichtigen, die Burnout verursachen.

•        Die Stufe der Eigenbestimmtheit ist ein wichtiger Punkt, da man bei Burn Out das Gefühl hat, nichts mehr selbst bestimmen zu können. Dies kann im beruflichen leben wie auch im privaten auftreten. Darum ist es wichtig, die Selbstbestimmtheit zu steigern.

•        In der sechsten Stufe handelt es sich um die Zufriedenheitskonstanz. Die meisten Burn OutProgramme verfolgen lediglich das Ziel den Stress zu minimieren. Dabei löst Stress für sich noch kein Burn Out aus. Vielmehr ist es so, dass es bei Burn Out weitaus wichtiger ist, die persönliche Zufriedenheit zu kompensieren. Und zufrieden sind wir erst dann, wenn unsere Erwartungen erfüllt werden. Sie hängt sowohl von der Selbstwahrnehmung als auch der Ehrlichkeit zu uns selbst ab. Es hat also damit zu tun unser Inneres wahrzunehmen und dem Außen anzugleichen.

•        Die siebte Stufe hängt mit der Stresstoleranz zusammen. Unter Stress ist hier ein individuelles Phänomen gemeint, dass unseren Emotionen nahesteht. Dabei gibt es eine Gruppe von Menschen, die sich erst durch reges Treiben wohlfühlen, während eine andere Gruppe sich schon kurz vor dem Zusammenbruch befindet und am liebsten fliehen möchte. Wir verspüren vor allem dann Stress, wenn wir innerlich in eine Abwehrhaltung gehen. Diese kann auch uns selbst gegenüber errichtet werden. Daher ist es wichtig zu einem richtigen Umgang mit sich selbst zu finden. Wenn wir lernen Anti- und Sympathie in Einklang zubringen, können wir von einer gelungenen Selfbalance sprechen.

•        In der achten Stufe der Dyadenkompetenz geht es um den Zusammenhang von beruflichen Dyaden und der direkten Bedeutung von emotionaler Kompetenz. Die emotionale Kompetenz setzt sich aus den Faktoren Selbstwahrnehmung, Selbstmanagement, Selbstmotivation und Sozialer Kompetenz zusammen. All diese Faktoren sind als stabile Basis gegen Burn Out zu sehen. Die Emotionale  Kompetenz steigert dabei, die Selbssicherheit am meisten. Sie baut die Dyadenkompetenz am meisten auf. Es werden dadurch Beziehungen belebt und auch zugelassen. Es geht also um ein kommunikatives Beziehungsmanagement.

•        Die neunte Stufe behandelt die Situationstoleranz. In dieser Stufe geht es darum wie man mit unerträglichen Situationen besser umgehen kann. Denn bei Burn Out ist es häufig so, dass wir uns in Situationen befinden, die für uns unerträglich sind, aber zugleich weder von uns verändert noch verlassen werden können.

•        Bei der Stufe Zehn handelt es sich um die Rollensicherheit. Burn Out droht für uns zu entstehen,wenn wir unsere angestrebte Rolle nicht ausleben können. Es gilt dabei die Rollen zu erkennen, in denen wir uns wohlfühlen und diese entsprechend auszuleben. Es geht aber auch dabei um Rollen, die uns weniger entsprechen.

•        Die Stufe elf zeigt uns, wie wir uns mit unseren wirklichen Zielen verbinden. Daher wirdsie auch als Zielsetzung definiert. Sie ist für uns eine Sinnanäherung. Menschen haben Ziele, die sie in ihrer Arbeit bzw. in Leben generell verbinden und realisieren wollen.

•        In der Stufe Zwölf geht es um die Sinnannäherung. Die vorigen Stufen beruhen auf den Erkenntnissen der letzten Stufe. Burn Out hat viel mit der Frage des Sinns unseres Lebens zu tun. Es ist dies die Frage, die die weitestgehente in unserem Leben zu sein scheint ( 2012 Bergner).

Die ebengenannten Stufen können als ein sinnvolles und auch wirkungsvolles  Instrumentarium betrachtet werden, durch welches die Betroffenen selbst dazu aufgerufen werden, aktiv gegen Burnout vorzugehen, sich der eigenen Ressourcen bewusst werden und sich diese auch zunutze machen.

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