Finde zu dir selbst zurück – wirksame Wege aus dem Burnout

Autor: Dr. med. Mirriam Prieß
Kurzbeschreibung von: Maria S.

Zur Autorin:

Medizinstudium an der Universität Hamburg mit anschließender Promotion im Fachbereich Psychosomatik,  Fort- und Weiterbildungen u.a. in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und Analyse sowie in systemischer Therapie und Organisationsberatung, Studien der Philosophie in Frankfurt mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik bei Prof.Dr. Klaus-Jürgen Grün. Medizinische Praxis: 8 Jahre ärztlich und psychotherapeutisch in einer psychosomatischen Fachklinik in Hamburg tätig,  In leitender Funktion verantwortlich für den Behandlungsschwerpunkt Ängste, Depressionen und Burnout. Ambulante Behandlung von Stresserkrankungen. Fachgutachterliche Tätigkeit u. a. bei vorzeitigen Berentungsansprüchen vor dem Hintergrund psychosomatischer Erkrankungen.  Berater-Funktion: Seit 2005 beratende Tätigkeit in der Wirtschaft.

 

Wer sein Leben in Gesundheit, Zufriedenheit und beständiger Leistungsfähigkeit gestalten will – wer überhaupt leben will – der kommt nicht umhin, sich die Frage nach sich selbst zu stellen. Auf dem Weg ins Burnout verlieren sich die Menschen immer mehr. Sie merken, dass sie ein Leben fern von sich selbst leben, sie spüren, dass sie aufgehört haben sich selbst zu spüren. Der Preis ist Erschöpfung und Krankheit. Dieses Buch ist für diejenigen die sich von all ihren Zwängen und Unterdrückungen befreien wollen, die tief in sich spüren, dass die Kraft im eigenen Wesen liegt und das Leben gut ist, wenn frau es im eigenen Wesen erkennt und dementsprechend lebt.

„Wer leben will, der kann dies nicht ohne sich tun.“ – Menschen beginnen erst  sich Fragen nach sich selbst zu stellen, wenn sie beginnen an unterschiedlichen Symptomen zu leiden.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Krankheit unser Maßstab ist, nicht Gesundheit. Für Krankheit besitzen wir ein Gespür, aber wissen wir auch, was Gesundheit bedeutet? Wie häufig halten wir inne, um uns zu fragen, ob wir noch mit uns im Dialog stehen? Ob uns das, was wir tun, auch tatsächlich entspricht?

Nicht wenige funktionieren dann in einem Leben, das nicht das Ihre ist. Und leben, ohne wirklich gelebt zu haben.

Leben ist Beziehung – Menschen, die aufgrund eines Burnouts in Behandlung kommen, verfügen oftmals über keine sozialen Beziehungen mehr. Sie leben entweder in

„leeren“ Beziehungen oder in überwiegend konfliktreichen. Und niemand, der ausgebrannt war, stand noch in Beziehung zu sich selbst. Die Betroffenen hatten sich also nicht, wie allgemein angenommen, an einer reinen Überlastung oder Stress erschöpft, sondern an der Tatsache, dass sie die Beziehung zu sich und ihrem Leben verloren hatten und ein Leben fernab ihres wahren Selbst lebten.

Wer sich finden will, muss den Dialog zu sich aufnehmen. Erst geht der Dialog verloren, dann kommt das Funktionieren. Jedes Funktionieren beginnt mit dem Abbruch des inneren Dialoges.

Das Prinzip des Dialoges lautet: Anerkennen, was ist. Leben findet niemals nur im Inneren statt, sondern immer auch im Außen. Nicht nur die innere Dialogfähigkeit ist Voraussetzung für Leben, sondern auch die äußere.

Doch warum fällt es vielen so schwer, das Wesentliche im Außen zu erkennen?

Warum ist es den meisten nicht möglich, Veränderbares von Unveränderbarem, Möglichkeit von Unmöglichkeit zu unterscheiden? Voraussetzung für ein gesundes und zufriedenes Leben ist, sich mit seinem Wesen zu identifizieren und auf dieser Grundlage seine wahre Identität entwickeln zu können. Viele identifizieren sich jedoch nicht mit ihrem Wesen, sondern mit ihren inneren Realitäten, ihren Prägungen und den daraus entstandenen Vorstellungen. Diese falschen Identifikationen werden als existenziell notwendig im Außen verteidigt und verhindern nicht nur einen

Dialog. Gerade sie führen zu dem größten und scheinbar unlösbaren Stress.

Sich mit etwas zu identifizieren heißt, zu diesem zu werden.

Identität bedeutet: Das bin ich.

Falsche Identifikationen lassen Menschen deswegen so erschöpfen, weil sie sie zwingen, an etwas festzuhalten und ihre (letzte) Energie in etwas zu verpulvern, das nicht ist. Gleichzeitig verhindern sie, dass sie auf den Ursprung ihrer tatsächlichen Kraft zurückgreifen können: auf ihr eigenes Wesen.

Für den Weg aus der Erschöpfung, für den Weg zu sich selbst, für ein authentisches und erfülltes Leben ist es unabdingbar, dass Sie sich die Frage stellen, was Sie in Ihrem Leben geprägt hat. Welche innere Realitäten seit der Kindheit in Ihnen entstanden sind. Innere Realitäten sind subjektive Welten und Wahrheiten, die in Momenten der Ohnmacht, des inneren Rückzugs, entstanden sind. Es sind ursprünglich äußere Realitäten gewesen, von denen wir uns überwältigt gefühlt, denen wir uns hilflos unterworfen und die wir aufgrund von fehlender eigener Identität übernommen und zu unserer Wahrheit gemacht haben.  Solange wir  unsere Realitäten in uns tragen, so lange sind wir nicht nur gezwungen, sie im Außen zu suchen, wir werden sie auch immer wieder genau dort finden. Am Ende führt jede innere Realität uns dahin, wo sie entstanden ist – in den inneren Rückzug und eigenen Untergang. Es sei denn – wir sind dazu in der Lage, die innere Realität durch unsere eigene Identität zu ersetzen.

Die eigene Identität zu bilden heißt, in Kontakt mit dem eigenen Wesen zu kommen und dort zu erspüren, welche Möglichkeiten und Unmöglichkeiten im eigenen Wesen vorhanden sind. Es geht darum, mit sich selber so umzugehen, wie es einem entspricht, eben auf seine eigene Art und Weise.

Der Weg zu sich selbst ist immer ein Weg der Wahrheit und kann nur dann gelingen, wenn man zur Wahrheit bereit ist. Wer zu sich finden will, muss wissen, dass dies immer auch mit Konsequenzen verbunden ist.

So gilt es in allen Lebensbereichen in einen Dialog zu kommen und anzukommen.

Erster Lebensbereich: Partnerschaft

Grundlage für eine gelingende Partnerschaft ist, sich bei dem anderen zu Hause zu fühlen. Viele fühlen sich nicht nur aufgrund äußerer Faktoren in ihrer Partnerschaft nicht zu Hause, sondern kommen deswegen nicht an, weil innere Realitäten ein Ankommen verhindern. Wer nicht weiß, wer er selbst ist, der wird nicht wissen, was er in einer Partnerschaft braucht. Wie sieht Ihre wahre Identität aus? Betrachten Sie mit diesem Wissen Ihre Partnerschaft.

Das Prinzip des Dialoges heißt auch für den Bereich der Partnerschaft: Anerkennen, was ist. Im Innen – wie im Außen.

Wenn Sie herausfinden, dass Sie sich in Ihrer Partnerschaft nicht (mehr) zu Hause fühlen – ist alles möglich. Es ist möglich, dass Sie den Dialog aufnehmen und die Liebe mit demselben Partner gemeinsam wiederfinden oder feststellen, dass nicht ausreichend Wesentliches Sie beide für eine Partnerschaft verbindet.

Zweiter Lebensbereich: Glaube

Zu sich selbst finden heißt, an sich zu glauben. Wer nicht an sich glaubt, hat keinen Grund, sich zu suchen. Deswegen ist dieser Weg immer auch ein Weg des Glaubens. Glaube meint nicht zwangsläufig nur Religion oder Spiritualität, sondern er meint immer auch Lebensprinzipien und Werte.

Dritter Lebensbereich: Soziale Kontakte

Echte, tiefe und auch lebenslange Freundschaft setzt eigene Identität voraus. Je unwesentlicher das eigene Leben, je falscher die eigene Identität, umso oberflächlicher auch die sozialen Kontakte.

Freundschaft kann nur dann wertvoll sein, wenn Sie wesentlich genug ist, um einen Wert zu besitzen.

Vierter Lebensbereich: Individualität und Hobbys

Leben ist nicht nur Arbeit. Leben ist auch Freiheit, Freude, sich entfalten und zum Ausdruck bringen – auf allen Ebenen, die für das eigene Wesen wesentlich sind. So sehr Leben zwischenmenschliche Begegnung ist, so sehr ist Leben auch Begegnung mit sich selbst. Eine zentrale Voraussetzung für ein erfülltes Leben und gelingende Beziehungen ist die Fähigkeit, allein sein zu können. Und die Notwendigkeit, immer wieder auch allein zu sein. Allein sein heißt, allein mit sich im Dialog zu sein. Einsam zu sein heißt, den Dialog zu sich verloren zu haben.

Lebenskraft und Energie können nur durch das Prinzip des Dialoges immer wieder neu entstehen, durch ein In-Sich-Aufnehmen und ein Aus-sich-Gestalten.

Fünfter Lebensbereich: Gesundheit

Gesundheit kann nur erreicht werden, wenn Körper, Geist und Seele im eigenen Gleichgewicht und miteinander im Dialog stehen.

Sie können Ihren Körper noch so sehr trimmen und trainieren – wenn Ihre Seele im Sterben liegt, wird dies nicht ausreichen, um ihn gesund zu halten. Je mehr wir in unserem Leben funktionieren, umso mehr muss unsere Seele auf die Lebensenergie des Körpers zurückgreifen, um nicht zu sterben. Wer einen gesunden Körper haben will, der muss ihn auch bewohnen.

Stehen wir mit uns und unserem Leben im Dialog, dann wirkt sich das auch psychisch aus. Ein wesentliches Leben stärkt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.

Sechster Lebensbereich: Beruf

Die meiste Zeit unseres Tages verbringen wir mit unserem Beruf und an unserem Arbeitsplatz – wenn wir uns nicht für die Betreuung der eigenen Kinder und die Familie entschieden haben. Wenn Menschen beginnen, sich in ihrem Leben zu erschöpfen, nimmt die häufig seinen Ursprung durch ein Funktionieren in mindestens einem dieser Bereiche. Unabhängig von dem, was Sie tun und wo Sie es tun, tun Sie dies immer mit anderen und für andere. Beziehung ist hier tragende Grundlage für Gelingen. Der größte

Reibungsverlust entsteht durch die Unfähigkeit zum Dialog. Frustration und äußere Störung werden umso größer, je mehr Sie sich einem dialogunfähigen Umfeld und den damit verbundenen Bedingungen resignativ fügen, anstatt ihm ruhig auf Augenhöhe zu begegnen und das zu äußern, was zu äußern für Sie wesentlich notwendig ist.

Lebensrealitäten: Anerkennen, was ist

Die Bedeutung des Lebens kann man nur finden, wenn man seine eigene Bedeutung erkannt hat. Nicht zu sich selbst finden liegt auch darin begründet: die Weigerung, mit den Lebensrealitäten in den Dialog zu gehen. Die Weigerung anzuerkennen, was ist. Der zu sein, der man ist, bedeutet das zu verabschieden, was nicht (mehr) ist. Nicht wenige suchen sich vergeblich, weil sie nicht bereit sind zu akzeptieren, dass die Frage nach Leben nicht allein die Frage danach ist, was ich will, sondern die Frage nach dem, was möglich ist und was nicht. Nur das, was tatsächlich auch ist, ist möglich. Und das, was ist, ist immer jetzt.

Der Weg zu sich selbst und ins Leben kann nur gelingen, wenn er auch tatsächlich gegangen wird. Und das erfordert Mut und Bereitschaft, sich und sein Leben ehrlich auf Substanz zu überprüfen – ohne Bedingungen und ohne die Antwort schon vorwegzunehmen. In der Selbsterkenntnis liegt die Kraft für Veränderung.

Wer nicht erkennt, dass der Dialog mit sich selbst Voraussetzung für den Dialog im Außen ist, wer nicht erkennt, dass Minderwertigkeit durch fehlende Identität entsteht und Ohnmacht und Hilflosigkeit nach sich zieht, wer übersieht, dass diese immer aggressiv oder depressiv machen, wer ignoriert, was für gesellschaftliche, soziale wie politische Konsequenzen auf der Grundlage von Ohnmacht und falschen Identitäten bereits entstanden sind und nach wie vor entstehen, der wird weiterfragen, ob die Frage nach Identität nicht eine Luxusfrage ist. Identität ist nichts anderes als das Erkennen und leben von Wahrheit, von eigener Substanz und der Substanz des Lebens. Identität ist kein Luxusproblem, sondern Identität ist eine menschliche Notwendigkeit, für jeden von uns – unabhängig davon, in welcher Gesellschaftsschicht er lebt, unabhängig davon, in welcher Lebenssituation er sich befindet. Identität ist Voraussetzung für Leben.

Persönliche Meinung

Das Buch „Finde zu dir selbst zurück!“ – Wirksame Wege aus dem Burnout

zeigt auf, dass die Notwendigkeit besteht sich seinen innerlichen Realitäten zu stellen, um zu seiner wahren Identität zu kommen. Nur dann wird wesentliches Leben möglich. Bei Burnout haben sich eben viele dadurch erschöpft, dass der Dialog zu sich selbst und zu anderen verlorengegangen ist. Die 6 wichtigsten Lebensbereiche werden detailliert beschrieben und wie es in diesen Lebensbereichen gelingen kann, in einen Dialog zu sich selbst und zu anderen zu kommen. Dadurch ist Selbsterkenntnis möglich, Verabschieden von falschen Identitäten und Zuwachs an Energie möglich. Damit lässt sich Burnout bewältigen.

 

Psychosoziale Fachliteratur

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