Schattenarbeit – Wachstum durch die Integration unserer dunklen Seite

Autor: Debbie Ford
Kurzbeschreibung von: Alexandra H.

Debbie Ford beschäftigt sich in ihrem Buch „Schattenarbeit – Wachstum durch die Integration unserer dunklen Seite“, in der Einleitung damit, zu erklären, dass der Begriff Schatten nicht zwingend negative Bedeutung haben muss, sondern auch das bezeichnet, was außerhalb unserer Wahrnehmung, also im Dunkeln, liegt.

Schatten finden sich in allen religiösen Traditionen (z.B. Luzifer, der seiner Versuchung erliegt) und ist somit ein wohlbekanntes Thema.

Debbie Ford geht davon aus, dass nur durch die Integration unserer Schattenseiten eine „Ganzheit“ möglich ist.

Im ersten Kapitel erklärt die Autorin anhand von C.G. Jungs Definition, welche Auswirkungen Schatten auf unser tägliches Leben und Selbstwertgefühl haben und welch positive Veränderung im gesamten Leben vor sich geht, wenn man die Angst vor der eigenen dunklen Seite überwindet, hinsieht und sie als Teil von sich akzeptiert, was sie an einem anschaulichen Beispiel aus ihrem eigenen Leben darstellt.

Auch weist sie in diversen Beispielen darauf hin, dass unsere Schatten, „böse“ Gefühle, sehr wohl ihre Daseinsberechtigung haben und uns auch nützlich sein können. Zum Beispiel Angst kann uns oft vor Gefahren bewahren, macht uns vorsichtiger, Wut kann hilfreich sein, sich durchzusetzen und gegen eine Ungerechtigkeit einzustehen, usw.

Im zweiten Kapitel zeigt Debbie Ford, wie wir von frühester Kindheit an dazu erzogen werden, unsere Schattenseiten zu verstecken, zu kaschieren und wie diese Erziehungsmethode an unserem Selbstwertgefühl nagt, woraus sich lt. Ford über die Jahre Depressionen und auch körperliche Krankheiten manifestieren können.

Schattenarbeit ist keine intellektuelle Arbeit sondern ein intuitiver Prozess, der sich über viele Jahre ziehen kann.

Dieses Kapitel schließt mit einer gut beschriebenen Übung ab, die darauf abzielt herauszufinden, warum man sich mit diesem Buch beschäftigt und welche Schatten es im Leser gibt, die transformiert werden sollen.

Im dritten Kapitel erklärt die Autorin anschaulich, dass jeder Mensch alle Anteile, die in unserer Welt vorhanden sind, von Haus aus in sich trägt und es eine Frage der Lebensumstände und Erfahrungen ist, welche zu Tage treten, ausgelebt werden.

Auch wird dem Leser vor Augen geführt, wie zum Beispiel eine belanglose Erfahrung in der Kindheit einen überaus starken Schatten hervorrufen kann, der das Erwachsenenleben zutiefst beeinflussen kann.

Den Abschluss dieses Kapitels bildet eine Übung, die eine Begegnung des heiligen Selbst, die Vorstellung des Lesers von sich als die perfekte Person, mit dem Schattenselbst, dem schlechtesten Zustand, zum Inhalt hat.

Projektion ist Thema des vierten Kapitels. Was wir an uns selbst nicht annehmen wollen oder können, projizieren wir auf andere. Im Alltag nehmen wir viele Verhaltensweisen an unseren Mitmenschen wahr und die, die uns emotional berühren, affizieren, also negative Emotionen in uns wecken, zählen zu unseren Schatten. Das Bearbeiten eines Schattens birgt immer ein Geschenk, eine Erleichterung und einen weiteren Schritt zum Ganz-Sein.

Arbeit mit der Projektion ist die Möglichkeit, allzu tief vergrabene Schatten, aufzuspüren und zu bearbeiten.

Debbie Ford spricht auch das Thema Freiheit in diesem Kapitel an. Freiheit bedeutet, die Wahl zu haben. Reagiert ein Mensch auf Grund seiner Schatten, nimmt er sich die Wahlmöglichkeit und kann nicht frei entscheiden.

Jedoch nicht nur negative Gefühle werden projiziert, auch die positiven. Es wird an die Einleitung erinnert, wo beschrieben wurde, dass man nur Dinge an anderen wahrnehmen kann, die man auch selber in sich trägt. Der einzige Unterschied zwischen sich selbst und dem „Subjekt der Bewunderung“ ist, dass man das eigene Potential nicht verwirklicht. Die Kunst ist zu erkennen, was an dem Idol bewundert wird, welche Sehnsucht sich hinter dieser Bewunderung verbirgt und diese auf die eigene Art und Weise zu entdecken und zu stillen.

Die folgende Übung ist eine Beobachtungsübung, die die Wahrnehmung der eigenen Schattenseiten, sowohl positiv als auch negativ schulen soll.

Im fünften Kapitel erklärt Ford die Wichtigkeit der äußeren Schale, obwohl das Endziel ist, diese Schale letztendlich ablegen und man selbst sein zu können. Die Umwelt, also Familie und Freunde, fungieren als Spiegel. Als Übungsvorschlag sollen von eben genannten, die eigenen 3 positivsten und 3 negativsten persönlichen Eigenschaften erfragt werden. Die Eigenschaften, die uns am Meisten auf emotionale Weise berühren, sind unsere Schatten.

Die Autorin geht auch auf das Thema „Kommunikation“ ein, wozu nicht nur Sprache, sondern vor allem Körpersprache, Ausstrahlung etc. zählen und welches Bild wir anderen dadurch von uns selbst vermitteln und vermitteln wollen und wie unser Umfeld dadurch beeinflusst wird und somit auch wir selber.

Im letzten Abschnitt des Kapitels finden sich eine Menge negativer Eigenschaften und Bezeichnungen, die der Reihe nach durchgegangen werden sollen, um herauszufinden, welche eine starke emotionale Reaktion hervorrufen und somit Hinweis auf einen Schatten sind.

Diese Worte gilt es in Folge zu erkunden, zu erforschen, wann der Leser zum ersten Mal damit in Verbindung gebracht wurde und von wem.

Das sechste Kapitel beschäftigt sich damit, auf welche Weise unsere abgespaltenen Aspekte dazu führen, uns mit „unpassenden“ Menschen zu umgeben, mit jenen, die eben diese Aspekte ausleben, sowie mit Beispielen aus der Seminarpraxis, die verdeutlichen, wie Menschen mit ihren Schatten umgehen und darunter leiden.

Weiters weist Debbie Ford darauf hin, wie wichtig es ist, Gefühle auf gesunde Weise zuzulassen, seien die Benennungen positiv oder negativ, jeder hat ein Recht darauf.

In der folgenden Übung geht es darum, alten negativen Gefühlen den Schrecken zu nehmen und die Reflexion über das Ereignis, das dieses Gefühl hervorgerufen hat.

Im siebten Kapitel liegt das Hauptaugenmerk auf den Subpersönlichkeiten, die sich unter der Maske eines jeden Menschen verbergen. Diese Subpersönlichkeiten repräsentieren Verhaltensweisen, die wir an uns selber nicht annehmen wollen und in einer weiteren Übungsbeschreibung zeigt Debbie Ford, wie man mit diesen Subpersönlichkeiten arbeiten und wachsen kann.

Für besonders schwierige Teilaspekte, bei denen man erhebliche Schwierigkeiten hat, diese anzunehmen, wird eine weitere Möglichkeit der „Kontaktaufnahme“ geboten, das imaginäre einladen einer oder mehrerer „Vertrauenspersonen“, mit der man das Wesen dieser Eigenschaft besprechen kann und einen anderen Blickwinkel erhält.

Die Abschlussübung für den Leser bildet die in diesem Kapitel bereits beschriebene Lektion, Subpersönlichkeiten wahrzunehmen, sie sich als Personen vorzustellen und mit ihnen in heilende Interaktion zu treten.

Das achte Kapitel weist darauf hin, dass man die Kraft, die Vergangenheit zu bearbeiten, in sich selber trägt, diese jedoch nur dann auch verwendet, wenn der Wunsch nach Veränderung stärker ist, als die Neigung, alles beim Alten zu belassen.

Auch wird beschrieben, wie stark die Vergangenheit, sowohl die eigene, jedoch auch oft die der Familie, das Jetzt und die Zukunft beeinflusst. Grundüberzeugungen werden während unseres Lebens geprägt und beherrschen unser Leben, hindern uns, wir selbst und glücklich zu sein.

Die  Kernpunkte sind die Bewusstmachung und das Erkennen der positiven Lehre bzw. Auswirkung einer schlechten Erfahrung sowie der Ausspruch „jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“.

Verantwortung für das eigene Tun und Denken übernehmen sind große Aufgaben. Eines der Ziele ist, aus den Verhaltensweisen der Vergangenheit zu lernen,doch um diesen gewohnten Lauf der Dinge zu durchbrechen ist eine Analyse der vergangen Handlungen und Emotionen zwingend.

Die Autorin weist vehement darauf hin, dass es immer von der eigenen Interpretation abhängt, ob negative Ereignisse einen positiven Sinn haben.

Auch positives Interpretieren kann man lernen und üben, ein Beispiel wird anhand eines die Autorin persönlich betreffenden Begriffes geboten.

Mit diesen Erkenntnissen beschäftigt sich die Abschlussübung dieses Kapitels.

Debbie Ford stellt im folgenden Abschnitt fest, dass die Menschen viel mehr Angst vor dem eigenen hellen, als dem dunklen Licht haben, da es den Grundüberzeugungen widerspricht, die uns im Laufe des Lebens eingebläut wurden.

Genauso wie es wichtig für den Weg zum Ganz-Sein ist, dunkle Schatten zu integrieren, genauso wichtig ist es, auch die hellen anzunehmen. Der Mensch muss seine Talente, Vorzüge und Gaben wahrnehmen und achten, um uns selber authentisch lieben zu können.

So wie in vorhergehenden Kapiteln anhand von negativen Begriffen versucht wurde, Schatten zu erforschen, folgt hier eine Liste mit positiven Eigenschaften, die erkannt und angenommen werden müssen.

Auch dieser Prozess ist schmerzhaft, schmerzhaft zu erkennen, welche Anteile man für sich selber unterdrückt hat, ebenso wie er Angst macht, da man von den Überzeugungen, denen man die Schuld dafür gibt, nicht zu haben was man sich wünscht, loslassen muss.

Vergebung ist das Schlüsselwort, sich selbst vergeben zu können und sich in Liebe anzunehmen.

Es braucht Zeit, gewisse Aspekte wahr- und annehmen zu können, selbst wenn die Bereitschaft und die Werkzeuge zur Verfügung stehen und ist nach Fords Meinung unsere Lebensaufgabe.

Die Autorin führt verschiedene Beispiele für Rituale an, die auf dem Weg zum Ganz-Sein hilfreich sind. Sich selber etwas Gutes zu tun, nicht nur für das Ego, sondern auch für die Seele, um die Selbstachtung zu fördern.

Vergebung ist auch das Kernthema der Übung, die dieses Kapitel abschließt.

Das zehnte und letzte Kapitel trägt die Überschrift „Ein lebenswertes Leben“ und soll helfen, den Sinn des eigenen Lebens, die Freude und den Weg zur Erfüllung unserer Träume zu finden.

Das größte Hindernis auf diesem Weg sind unsere Ängste, denen es gilt, sich zu stellen und sie zu überwinden.

Es liegt in und an uns selber, das Leben so zu gestalten, wie wir es führen möchten, was jedoch voraussetzt, zu wissen, was man sich im tiefsten Inneren wünscht.

Doch auch ohne dieses Wissen zum jetzigen Zeitpunkt ist es wichtig, auf seine Intuition zu hören, Entscheidungen zu treffen und die eigenen Möglichkeiten zu entfalten. Man muss dafür kämpfen seine Träume zu verwirklichen, unbewusste Hindernisse auf dem Weg dorthin aufspüren und die Emotionen dahinter hilfreich annehmen.

Um ein Ziel zu erreichen ist Voraussetzung, einen Plan zur Erreichung zu haben. Man muss einzelne Schritte, erreichbare Teilziele setzen, um die Entwicklung voranzutreiben und Versprechen, die man sich selbst oder anderen gibt, auch einhalten, denn nicht gehaltene Vereinbarungen beeinflussen unser Unterbewusstsein. Jedes gehaltene Versprechen ist eine kleine Bestätigung, etwas erreichen zu können, an sich selbst zu glauben.

Debbie Ford ist davon überzeugt, dass jeder Mensch eine Berufung hat, die es gilt zu finden. Auch wenn diese für viele noch nicht klar ist, sollte man auf seine Intuition hören.

Die abschließenden zwei Übungen sollen dabei helfen, die eigene innere Berufung zu entdecken, um daraus Kraft für die Zukunft schöpfen zu können.

Im Nachwort weist Debbie Ford noch einmal darauf hin, was in der eigenen Entwicklung wichtig und möglich ist und stärkt das Selbstwertgefühl des Lesers.

 

„Schattenarbeit – Wachstum durch die Integration unserer dunklen Seite“ von Debbie Ford ist ein perfektes Beispiel dafür, dass es auch mit relativ wenigen Worten möglich ist, große Veränderungen herbeizuführen.

Ihr liebevoller und wertschätzender Umgang mit dem Leser macht es leicht, in Kontakt mit den eigenen ungeliebten Seiten zu treten, ohne sich dabei schlecht zu fühlen und auch das Annehmen der positiven Attribute, die jeder in sich trägt, freudig zu praktizieren.

Durch die zahlreichen Beispiele aus ihrem Leben und ihrer Praxis werden letzte Unklarheiten oder momentane Verständnisschwierigkeiten, die bei ihren Ausführungen möglicherweise entstehen, mit Leichtigkeit aufgelöst.

Eine Zusammenfassung dieses Buches zu verfassen, die dem Inhalt auch gerecht wird, fiel mir aus zwei Gründen schwer: Während des Lesens und Ausarbeitens erkannte ich eine Unzahl meiner eigenen Schatten und Ideen, diese zu bearbeiten und zu integrieren. Der Wunsch, die Übungen gleich in die Tat umzusetzen war so stark, dass ich es äußerst schwierig fand, mich auf die gestellte Aufgabe zu konzentrieren (dieser Umstand jedoch ist wohl auch die größte Referenz für dieses Buch). Der zweite Grund sind die zahlreichen Geschichten aus der Praxis von Debbie Ford, die zwar das Verständnis und das Bearbeiten der Schattenseiten unheimlich erleichtert, jedoch in einer Zusammenfassung nur schwer wieder zu geben sind.

Jedem, der seine Persönlichkeit weiterentwickeln, sich mit sich selber aussöhnen und sich liebevoll annehmen möchte, kann ich nur empfehlen, dies anhand dieses Buches in Angriff zu nehmen.

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